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Fasten als Reset

Meine Erfahrungen und warum es mehr als eine Pause ist

Fasten ist für mich nicht nur ein Weg, meinem Körper eine Pause zu gönnen, sondern auch eine Möglichkeit, innezuhalten und bewusst wahrzunehmen, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind. Meine erste intensive Erfahrung mit Fasten hatte ich während eines Meditationsretreats – und sie hat mich nachhaltig geprägt.

Die süße Versuchung: Was mein erstes Fasten mich lehrte

Während meines Meditationsretreats war das Fasten eine Herausforderung – vor allem, wenn ich im Essenssaal saß und andere genüsslich ihre Mahlzeiten verzehrten. Aber die größte Prüfung war nicht das Brot oder die Suppe. Es war die Süssspeise. Der Kuchen, der am Ende des Tisches stand, so verführerisch wie eine schimmernde Fata Morgana in der Wüste.

Es war, als hätte dieser Kuchen eine eigene Stimme, die mich rief: „Nur ein kleines Stückchen… niemand wird es merken. Schau, wie weich ich bin, wie verlockend meine Glasur glänzt!“ Meine innere Stimme war schnell zur Stelle: „Nein, ich faste, ich widerstehe.“ Doch dann: „Aber warum eigentlich nicht? Es ist doch nur Kuchen!“ Der Duft – eine Mischung aus Vanille und karamellisierter Süße – schien direkt in meine Nase zu kriechen, eine sirenenhafte Einladung.

Ich saß da und beobachtete, wie die Versuchung in mir wuchs wie eine Welle, die sich unaufhaltsam aufbäumt, nur um dann… wieder abzuflauen. Es war, als würde die Verlockung von einem starken Wind weggeblasen, sobald ich ihr nicht nachgab. Nach ein paar Minuten war die Stimme still. Es war, als hätte ich eine Schlacht gewonnen – nicht gegen den Kuchen, sondern gegen meine eigenen Impulse. Ein Moment der Stärke, der mir zeigte, dass ich nicht jedem Verlangen nachgeben muss. Der Kuchen blieb, wo er war, aber ich war frei – ein erstaunlicher Moment der Einsicht, wie vergänglich selbst die stärksten Wünsche sind. Diese direkte Erfahrung von „coming and going“ erinnerte mich an die buddhistische Lehre der Impermanenz: Alles vergeht.

Nach dem Fasten, als ich die erste Tasse Bouillon trank, war das ein Geschmackserlebnis, das ich nie vergessen werde. Es war, als hätte ich Nahrung völlig neu entdeckt. Dieser Moment hat mir gezeigt, wie sehr wir oft den Genuss von Essen übergehen, während wir hastig konsumieren.

Fasten heute: Ein Reset für Körper und Geist

Fasten ist für mich eine bewusste Entscheidung geworden, die ich immer dann treffe, wenn ich spüre, dass mein Körper und Geist eine Auszeit benötigen. Nach einem gesundheitlich herausfordernden Jahr – mit weniger Sport, Verdauungsproblemen und einigen Entzündungen – habe ich mich kürzlich für ein Wasserfasten entschieden, um einen Reset einzuleiten. Es ist der erste Schritt, bevor ich mein Triathlon-Training wieder aufnehme, mit dem Ziel, im Herbst in der Schweiz an einem Wettkampf teilzunehmen.

Fasten: Mehr als Verzicht – die vielen Vorteile

Fasten ist nicht nur eine Zeit des Verzichts, sondern bringt vielfältige gesundheitliche Vorteile, die durch wissenschaftliche Studien belegt sind. Zwei zentrale Aspekte sind die Förderung der Autophagie und die Verbesserung der Verdauung.

  • Förderung der Autophagie: Autophagie ist ein natürlicher Prozess, bei dem der Körper beschädigte Zellbestandteile abbaut und recycelt. Fasten kann diesen Prozess aktivieren. Forschende des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln haben gezeigt, dass bereits kurze Fastenperioden das Gehirn dazu veranlassen, das Hormon Corticosteron auszuschütten, welches die Autophagie in der Leber einleitet. Max-Planck-Gesellschaft
  • Verbesserung der Verdauung: Fasten kann sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Eine Studie des Berlin Institute of Health (BIH) ergab, dass nach etwa drei Tagen Fasten signifikante Veränderungen in der Proteinzusammensetzung des Blutes auftreten, was auf systematische Anpassungen des Körpers hinweist. Diese Anpassungen können den Verdauungstrakt entlasten und Beschwerden lindern. Charité Berlin Institute

Weitere Vorteile, die ich selbst erlebt habe:

  • Mentale Klarheit: Viele berichten von einem klareren Geist während des Fastens – ich selbst empfinde diese Momente als besonders wertvoll.
  • Neubewertung von Genuss: Fasten schärft das Bewusstsein dafür, wie wertvoll und wohlschmeckend Nahrung ist, wenn wir sie achtsam konsumieren.

Fasten als Übung der Achtsamkeit

Für mich ist Fasten auch eine Übung im Widerstehen und Beobachten. Die innere Stimme, die nach „nur einem Stück Schokolade“ ruft, bewusst wahrzunehmen, ohne ihr zu folgen, ist eine Form von Selbstdisziplin. Gleichzeitig erinnert mich das Fasten daran, wie wichtig Balance ist – nicht nur im Essen, sondern auch im Leben.

Praktische Tipps für Einsteiger*innen

Falls du selbst überlegst, zu fasten, hier ein paar Dinge, die mir helfen:

  • Beginne langsam: Versuche zunächst Intervallfasten wie das 16:8-Fasten, bei dem du 16 Stunden fastest und innerhalb von 8 Stunden isst. Das ist alltagstauglich und ein guter Einstieg, um den Körper an längere Essenspausen zu gewöhnen.
  • Höre auf deinen Körper: Fasten ist keine Strafe – achte auf Signale, die dir sagen, wann du eine Pause brauchst.
  • Nutze die Zeit für Achtsamkeit: Journaling, Meditation oder ruhige Spaziergänge helfen, das Fasten bewusster zu erleben.
  • Plane den Wiedereinstieg: Die ersten Mahlzeiten nach dem Fasten sind besonders wichtig – ein sanfter Start mit leichten Speisen, wie Bouillon oder Gemüse, ist ideal.

Fasten ist für mich ein Weg, Gesundheit, Achtsamkeit und Lebensfreude miteinander zu verbinden. Es ist eine Gelegenheit, Körper und Geist bewusst wahrzunehmen, neu zu entdecken und in Balance zu bringen. Vielleicht ist es auch für dich eine spannende Erfahrung? Wenn du neugierig bist, probiere es aus – oder lass uns in meinem Coaching über deine Erfahrungen und Ziele sprechen.

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